1,2,3 … schon ist der Triathlon vorbei

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Vor 21 Monaten, am 20.9.2012, beendete ich meinen letzten Triathlon über die olympische Distanz. Bei bestem Wetter erreichte ich  beim Nibelungen-Triathlon in Xanten ohne besondere Vorkommnisse das Ziel. Trotzdem sollte es für 21 Monate mein letzter Triathlon sein. Die Planung sah zwar auch im vergangenen Jahr einige Starts vor, aber erst kam ich gesundheitlich nicht richtig aus dem Quark und dann trainingsmäßig. Da ich mich für ungeeignet halte, beim Spiel um den letzten Platz mitzumischen, gab ich meinen bereits gebuchten Startplatz beim 12. Schlosstriathlon Moritzburg 2013 zurück. Ende 2013 kehrte jedoch mein Trainingswille zurück und so konnte ich im Frühjahr 2014 halbwegs vernünftig trainieren. Also habe ich mich 2014 wieder für den Schlosstriathlon Moritzburg angemeldet.

Am 13.6. hieß es also wieder Triathlonkiste packen, Fahrrad huckepack aufs Auto schnallen und ab nach Sachsen zu meinen Eltern. Am Samstag Mittag gab es dann noch einen 45-minütigen Lockerungslauf, bevor es zum Startnummern abholen ging. Samstags gehört in Moritzburg immer den Langstreckenathleten. Sofort spürte ich wieder die Lust am Wettkampf. Leider vertrieb uns ein kräftiger Regenschauer recht schnell wieder aus der Wechselzone.

Am Sonntag Morgen, als um 6 Uhr der Wecker klingelte, fiel mir auch wieder ein, welcher Teil mir nicht gefällt – das meist frühe Aufstehen für die Wettkämpfe.

In Moritzburg angekommen hieß es dann ab zum Rad-Check-In und Wechselbereich einrichten. Beim Rad-Check-In erlebte ich dann eine kleine Schrecksekunde, als der freundliche Kampfrichter mir mitteilte, dass mein Rad nicht verkehrssicher sei, da die Lenkerabschlussstopfen fehlten. Am Radstand gegenüber konnte mir jedoch schnell geholfen werden. … Danach konnte ich mein Rad erfolgreich in der Wechselzone einchecken. Die Vorbereitung des Wechselbereiches ging zügig und zielsicher über die Bühne, so als ob ich alle 14 Tage irgendwo eine Wechselzone präpariere.

Der Schwimmstart lag ca. 600m von der Wechselzone entfernt. Auf dem Weg wurde mir endgültig bewusst, dass seit meinem letzten Start in Moritzburg alle Strecken verändert wurden. Nicht nur das Schwimmen hatte sich verändert. Beim Rad waren jetzt 2 Runden zu je 20km zu fahren, die Laufstrecke nahm einen anderen Verlauf. Was geblieben war: der dreckige und ziemlich flache Schlossteich.

Am Schwimmstart dann die erste große Frage: Passt der Neo noch? Natürlich hatte ich den Neo 21 Monate nicht aus dem Schrank genommen und ihn auch beim Einpacken nicht weiter überprüft. Um es vorweg zu nehmen: Er passte noch. Also rein in die schlankmachende Presswurst, Badekappe auf, Schwimmbrille angelegt. Vorher-Foto mit der Frau und ab ins Wasser. Schnell noch 5 Meter geschwommen und dann donnerte auch schon der traditionelle Kanonenschlag los, der in Moritzburg das Startsignal gibt.

Mit voller Wucht tobten die 443 anderen und ich im Wasser los. Ich bin mir jedoch sicher, einige wollten nur die Fische erschrecken oder den Gegner K.O. schlagen, so wie sie im Wasser herumfuchtelten. Diesen Teil hatte ich auch schon gut verdrängt. Naja, also wieder mittendrin im Getümmel. In meiner unnachahmlichen Mischung aus Brust, Kraul und Wasserball-Kraul kämpfte ich mich in 30min über die 1500m lange Schwimmstrecke. Kaum dem Wasser entstiegen wurde ich von meinem Groupie und Ehe-Frau Hannah angetrieben, mir nicht erst die Haare zu föhnen, bevor ich aufs Rad steige. Dazu die Anfeuerungsrufe eines guten Freundes, den ich seit meiner Schulzeit kenne. Er war extra aus Pirna mit seinen beiden Kinder angereist um mich anzutreiben. Da bleibt man besser nicht stehen und ruht sich aus.

In der Wechselzone angekommen, hieß es: raus dem Neo, Helm auf, Startnummer um, Fahrrad schnappen und ab auf die Radstrecke. Nachdem ich auf der Radstrecke angekommen war, die zweite Überraschung. Es ging nicht rechts um die Kurve, sondern geradeaus den Anstieg hoch. Vielleicht hätte ich mir doch die Radstrecke mal vorher anschauen sollen. Gut, da zwei Radrunden zu fahren waren hieß es in der ersten Runde Tempo aufnehmen, Knackpunkte merken und in der zweiten Runde Vollgas. Irgendwie hatte ich jedoch mit der hügeligen Strecke ein wenig zu kämpfen. So recht wollte sich kein runder Tritt einstellen. Dazu kamen immer wieder leichte Harckler beim Schalten, die ich so von meinem Rennrad noch nicht kannte. Und so kam es wie immer im Radteil. Einer nach dem anderen fuhr an mir vorbei. Der eine schneller, der eine langsamer…folgen konnte ich keinem. Zu Beginn der zweiten Radrunde konnte ich dann noch einen Mountainbiker überholen…Ein kleines Erfolgserlebnis.

Auf der zweiten Radrunde, ca. 1km vor der Wechselzone kamen mir plötzlich Läufer entgegen, die alle eine Startnummer um den Bauch gebunden hatten. Dort führte also die für mich neue Laufstrecke entlang. Und an der Stelle, wo die Läufer die Radstrecke verließen, sah ich nur einen knackigen Anstieg auf mich zukommen. … Aber zunächst musste ich ja erstmal wieder das Fahrrad in der Wechselzone parken. Nach 1:19h stieg ich vom Rad und präparierte mich für den letzten Teilabschnitt. Neben den bereits erwähnten Antreibern hatte sich nun auch noch mein Bruder, nebst Frau und Kind mit an die Strecke gestellt um mir Feuer zu machen.

Auf der Laufstrecke fühlte ich mich vom ersten Schritt an sehr gut. Bereits nach ca. 500m hatte ich das Gefühl einen Rhythmus gefunden zu haben. So flog ich in 4:30min/km auf den Hügel zu, den ich bei km 2 erreicht. Kurz und knackig, wie bereits vom Fahrrad aus richtig gesehen ging es bergauf. Ich schätze ungefähr 100m mit 10-15% Steigung. Danach folgte einiges Auf und Ab bevor es wieder in Richtung Wechselzone, Ziel und Wendepunkt ging. Dort wurde mir noch einmal lautstark von meinen Begleitern mitgeteilt, dass ich Gas geben soll. Euer Wille war mir Befehl! Die zweite Runde lief ähnlich entspannt und ich konnte die ganze Zeit gut auf Zug laufen, so das am Ende eine 46:30 auf der Uhr stand.

Nach 2:40h stoppte die Uhr und der erste Triathlon nach 21 Monaten war Geschichte.

An dieser Stelle möchte ich nicht versäumen, den vielen Helfern und den Organisatoren in Moritzburg zu danken. Die Organisation war sehr gut und die Zielverpflegung überdurchschnittlich. Dank der vielen Helfer können wir unserem Sport so entspannt nachgehen. Dafür einen riesen Dank!

Aber noch viel mehr habe ich mich über den kleinen exklusiven Teil der Zuschauer gefreut, die nur wegen mir nach Moritzburg gekommen sind. Natürlich meine Frau, Hannah, die mich auf all meinen Wettkämpfen begleitet und mir immer zur Seite steht. Aber auch mein alter Schulfreund Klaus, der nebst Kindern an der Strecke war. Und mein Bruder, der mit seiner Frau und seinem Kind seinen Sonntag mit mir beim Sport verbrachte, obwohl er am Abend wieder die 500km Fahrt zu seiner Arbeit auf sich nehmen musste.

Zum Abschluss dieses wirklich rundum gelungenen Wettkampfes hat mir mein Neffe noch dieses schöne Kunstwerk geschenkt.

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Als er es mir überreicht hat, konnte ich es nicht richtig würdigen, weil ich einfach noch viel zu fertig war. Erst später habe ich so richtig erkannt, was er mir da in die Hand gedrückt hat. Es wird auf jeden Fall einen Ehrenplatz in unserer Wohnung bekommen.

Jetzt heißt es, wieder locker werden und auf den nächsten Wettkampf vorbereiten. Wieder eine Olympische Distanz, wieder ein Schlosstriathlon. Diesmal aber nicht in Moritzburg.

 

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