Gleichberechtigung im Sport. Speziell Frauen im Sport, Frauen im Sportsverbandswesen, Frauen in Verbänden, Verdienstmöglichkeiten von Frauen im Sport

Elvira Ernst ist Läuferin. Marathonläuferin. Doch als solche wird sie von vielen nicht wahrgenommen. Im folgenden berichtet Elvira von ihren täglichen Hürden als Läuferin. Keine Hürden, wie sie die Durchschnittsläuferin kennt. Wir sind beide sehr ergriffen von Elviras Bericht. Bitte lest alle diesen Blogpost. Er wird Eure Sicht auf das Laufen nachhaltig beeinflussen.

Als Gastautorin auf diesem Blog möchte ich mich erst einmal kurz vorstellen: Ich heiße Elvira (alias @elligazelli), ich wiege zu viel und ich bin Läuferin. Ich laufe seit einigen Jahren, der größte Erfolg meiner läuferischen Karriere war bisher ein Marathon. Daneben wandere ich sehr gerne und mache Aquafitness.

Gastbeitrag - Elvira Ernst - Läuferin beim Berlin Half
(c) Steffan Dettmann
Gastbeitrag - Elvira Ernst - Läuferin beim Berlin Half
(c) Steffan Dettmann

Meine Laufkarriere begann auf einem Laufband; ich habe dort ein paar Wochen lang Intervalle, also abwechselnd gehen und laufen, trainiert und mich dann schließlich in den Park bei mir um die Ecke getraut. Ich bin dort extra mit dem Fahrrad hingefahren (nur 800m entfernt) und dann 15min in die eine Richtung und 15min in die andere Richtung gelaufen. Wie weit es war wusste ich nicht; mit Ausnahme der Laufschuhe hatte ich noch keine anderen Laufsachen oder Equipment. Mit den Laufsachen war das ohnehin so eine Sache: Mir passten selten Funktionsshirts und ich traute mich aufgrund meiner Figur nicht wirklich in Sportgeschäfte. Der Kauf meiner Laufschuhe in einem Fachgeschäft kostete mich sehr viel Mut und Überwindung. Meiner Ansicht nach waren Sportgeschäfte etwas für sportliche Menschen mit einer entsprechend schlanken Silhouette. Vor drei-vier Jahren gab es auch noch keine „Curvy Fit“-Lines, wie ich sie neulich einmal gesehen habe. Selbst beim Avon Frauenlauf in Berlin, bei dem auch „fülligere“ Walkerinnen teilnehmen, waren die Shirts eher knapp geschnitten. Laufen bzw. Sport allgemein war offenbar auch in den Augen der Sportbekleidungshersteller eher etwas für normalgewichtige Menschen. Also musste ich beim Laufen oder im Fitnessstudio meine Freizeitshirts aus Baumwolle tragen.
Normalgewichtige Sportler bzw. Läufer kennen solche Probleme vermutlich nicht. Aber in meinem Kopf suggerierte mir selbst die Sportartikelindustrie, dass ich dort nicht hingehöre.

Gastbeitrag - Elvira Ernst - Läuferin beim Parkrun
Gastbeitrag - Elvira Ernst - Läuferin beim 261 Lauftraining mit Hannah

Die fehlende Sportkleidung bzw. der Umstand, dass mir solche Sachen einfach nicht passten, führte dazu, dass bei meinem Training auch oft die Scham mitlief. Ich lief oft mit Sonnenaufgang los und hoffte, unterwegs nicht zu vielen Läufern zu begegnen. Zwar nahm ich durch das Laufen zu Beginn auch ab, aber – wie wahrscheinlich bei jedem – gab es Höhen und Tiefen. Unfall- und Krankheitsbedingte Laufpausen gehören seit meinen Anfängen dazu. Die Zwangspausen frustrierten mich und in diesen Zeiten nahm ich meist das Gewicht, das ich zuvor durch mein Training verloren hatte, wieder zu. Ein ständiges Auf und Ab.

Wer definiert eigentlich was eine gute Leistung ist?

Für mich persönlich noch schlimmer als das Kleiderproblem gestaltete sich der Aufenthalt in Startgebieten. Es gab Momente, in denen andere Läufer unschöne Dinge zu mir sagten oder ich einfach nur angestarrt und von oben bis unten gemustert wurde. Manchmal flüsterten sich andere Läufer etwas zu und plötzlich drehten sich ganze Laufgruppen nach mir um. Als schüchterner und introvertierter Mensch wäre ich in diesen Momenten am liebsten voller Selbstzweifel im Boden versunken.
Obwohl mich meine Medaillen zu Hause stolz machten und ich manche wochenlang in meiner Handtasche mit mir herumgetragen habe, fühlte ich mich der Laufgemeinschaft nicht wirklich zugehörig. Ich kam mir eher wie ein Sonderling vor, der geduldet wurde, aber eigentlich nicht wirklich dazu gehörte. Wie das hässliche Entlein unter den weißen Schwänen. Mit brillanten Zeiten konnte ich jedenfalls nicht trumpfen. Doch genau darum ging es vielen Läufern oftmals hauptsächlich.
In unserer leistungsorientierten Gesellschaft streben wir nach Erfolg, Glück und sozialer Anerkennung. Es geht häufig nur noch darum „schneller, höher und weiter“ voranzukommen. Durch Social Media können wir uns mit Millionen Menschen auf der ganzen Welt vergleichen und bekommen täglich vor Augen geführt, wie andere ein vermeintlich perfektes Leben führen. Was hinter der Fassade steckt, interessiert niemanden mehr. Nur keine Schwäche zeigen. Vor kurzem las ich den Post einer Läuferin, die sich vorsichtshalber schon einmal vorab für ihre „schlechte“ Pace rechtfertigte und sich in den folgenden Posts immer wieder für alle möglichen Dinge zu rechtfertigen versuchte, obwohl kein einziger Kommentar dort auftauchte. Als ob die Leser – neudeutsch: Follower – gewisse Erwartungen hätten, die erfüllt werden müssen. Menschen, die man oftmals in der realen Welt nicht einmal kennt.

Es geht auch anders! – Medal Monday beim New York Marathon

Eine ganz andere Erfahrung machte ich wiederum nach meinem ersten (und bisher einzigen) Marathon. Am „Medal Monday“ ging ich durch die Straßen von New York City und sah überall Läufer mit ihrer Medaille um den Hals. Für diesen Tag hatte ich eine Bustour gebucht und Lindsay, unser Tour-Guide, fragte zuerst wer am Vortag mitgelaufen sei. Zögerlich meldete ich mich und war die einzige im Bus. Ich dachte, dass meine Leistung, weil ich ziemlich weit abgeschlagen ins Ziel gekommen war, sogar nach Sonnenuntergang, nicht wirklich erwähnenswert sei. Lindsay jedoch stimmte einen Applaus für mich an. Sie fragte weder nach meiner Zeit noch sonst etwas, sie gratulierte mir einfach und strahlte mich an. So wie später an diesem Tag noch viele weitere Leute, denen ich über den Weg lief. Das war für mich ein vollkommen neues und anderes Gefühl.

Gastbeitrag - Elvira Ernst - #frauenimsport #261fearless
Gastbeitrag - Elvira Ernst - Läuferin auf bei einer ihrer Laufrunden

Mittlerweile vollzieht sich meinem Empfinden nach ein schleichender gesellschaftlicher Wandel. Alleine in Punkto Sportbekleidung begreifen die Hersteller allmählich, dass Sport nicht mehr länger nur für schlanke Menschen ist. Auch die jubelnden Empfänge der letzten Hobbyathleten im Ziel von Sportveranstaltungen zeigen, dass der olympische Gedanke mehr und mehr in unsere Köpfe einzieht: Dabei sein ist alles! Ebenso sehe ich in Social Media Kanälen immer häufiger Bilder von Sportlern, die vermeintliche körperliche Ideale nicht erfüllen. Beispielsweise die britische Journalistin Bryony Gordon, die gemeinsam mit Plus-Size Model Jada Sezer den London Marathon 2018 in Unterwäsche lief, um vor allem kurvige Frauen zu ermutigen Sport zu treiben und um zu beweisen, dass Sport keine Kleidergröße kennt.

Gastbeitrag - Elvira Ernst - Läuferinnen im Ziel beim London Marathon
(Bryony Gordon & Jada Sezer, Quelle: Instagram-Account Brynoy Gordon @bryonygordon)

Mein nächstes großes Laufziel – Der Chicago Marathon!

Diese vermeintlichen Kleinigkeiten sind wichtige Signale an alle, denen vielleicht der Mut für den ersten Schritt fehlt, die voller Selbstzweifel sind und mit sich selbst hadern. Zu sich selbst zu stehen erfordert oftmals viel mehr Anstrengung als einen Marathon zu laufen. Wer sich in Startgebieten einmal umsieht, sieht Läufer in allen Größen und Formen. Und ja, sie alle sind Läufer, auch wenn sie zwischendurch walken und auch wenn sie Marathons nicht unter 4h finishen. Um es mit den Worten einer wahren Lauflegende zu sagen: I often hear someone say, „I’m not a real runner.“ We are all runners. Some just run faster than others. I never met a fake runner. (Bart Yasso)
Mit der Zeit ist mein Selbstbewusstsein gewachsen. Doch selbst heute erlebe ich diese Momente, in denen ich vor lauter Unsicherheit am liebsten umdrehen und mich zu Hause verkriechen würde. Mein wöchentlicher Lauftreff trifft sich beispielsweise in einem Laufladen. Obwohl ich eigentlich darüber hinweg sein müsste, ist das in meinem Kopf immer noch ein Ort für sportlich aussehende und schlanke Menschen. So wie Startgebiete immer noch Orte sind, an denen ich mich oft wie eine Fremde fühle. Diese Gefühle und Gedanken kommen und ich versuche sie anzunehmen, mich aber nicht zu sehr davon beeinflussen zu lassen.
Eine innere Schranke zu überwinden kostet manchmal sehr viel Mut, aber oftmals lohnt es sich, dafür über sich selbst hinaus zu wachsen. Mit jedem Schritt und jedem Lauf wird es leichter. Trotz meiner inneren Hürden werde ich mein großes Ziel in diesem Jahr weiter verfolgen: Der Chicago Marathon. In Momenten des Zweifelns versuche ich mir vorzustellen, wie ich am 13.10.2019 das Ziel erreiche und die Medaille bekomme. Eine schöne Vorstellung, die für einen Moment alle negativen Gedanken vergessen lässt und mich motiviert.

Frauen im Ausdauersport. Ein Thema, das mich schon lange herumtreibt. Warum sind immer noch deutlich weniger Frauen in unserem Sport repräsentiert als Männer? Was kann ich dazu beitragen, dass mehr Frauen laufen, schwimmen, radfahren?

Immer wieder gibt es skurrile Behauptungen von Männern wie auch Frauen, dass es einfach eben so sei. Frauen würden nunmal von Natur aus einfach weniger Sport machen als Männer. Eine Behauptung, die natürlich Quatsch ist. Wie es auch Quatsch war, als noch in den 1960er Jahren die Männerwelt behauptete, Frauenkörper wären nicht dazu gemacht Ausdauersport zu betreiben.

Mehr Frauen zum Ausdauersport bringen. Das habe ich mir auf die Fahnen geschrieben. Ich möchte meinen Teil dazu beitragen, dass wir bald genauso viele Frauen bei Ausdauer-Wettkämpfen am Start haben, wie Männer. Darum rufe ich mit vielen tollen Sportlerinnen aus dem Ausdauerbereich das Projekt #frauenimsport ins Leben.

Frauen im Ausdauersport – der Ist-Zustand

Berlin Marathon 2018. 40.650 Menschen erreichen die Ziellinie. 28.377 Läufer und 12.273 Läuferinnen. Das sind 70% Männer und 30% Frauen. Ein Erfolg. Denn so viele Frauen sind noch nie bei einem Marathon in Deutschland gelaufen. Sowohl absolut, als auch prozentual.*

Es ist ein schöner Erfolg, dass erstmals 30% der Finisher in Berlin Frauen sind. Aber es ist eben auch ein ganz klares Zeichen, dass wir immer noch weit entfernt von gleichen Verhältnissen sind. Berlin ist übrigens der einzige der größeren Marathons in Deutschland, der sich in den vergangenen Jahren in Sachen Frauenquote kontinuierlich nach oben entwickelt hat. Die anderen großen Marathons in Deutschland bewegen sich alle seit Jahren im Bereich von + – 20% Frauenanteil ohne nennenswerte Tendenz nach oben.

Auch bei Triathlonveranstaltungen ist der Frauenanteil noch recht überschaubar. Wie auch beim Marathonlauf werden hier die besten Ergebnisse bei den großen Veranstaltungen erzielt. Beim Wasser Triathlon in Hamburg waren 2018 20% Frauen auf der Olympischen Distanz unterwegs. Über die Sprintdistanz gingen sogar 35% Frauen erfolgreich an den Start. Bei der Challenge Roth waren auf der Langdistanz wiederum nur 15% Frauen am Start. Die Distanz scheint also auch eine Rolle zu spielen. Am schlechtesten sind derweil die Zahlen bei Radveranstaltungen. Beim Velothon in Berlin waren gerade einmal 4% Frauen über die 160 Kilometer am Start. Bei den 100 Kilometern waren es 7%, bei der 60 Kilometer-Distanz immerhin 18%.

Warum diese ganzen Statistiken? Um aufzuzeigen, dass wir auch im Sport noch einen langen Weg zu gehen haben, bis Männer und Frauen gleichberechtigt repräsentiert sind. Aber was sind die Gründe hierfür? Eigentlich haben Frauen doch dieselben Möglichkeiten wie Männer an Ausdauersport-Veranstaltungen teilzunehmen. Was hindert sie daran es zu tun?

Diese Frage ist für mich ganz entscheidend. Denn nur wenn wir wissen, warum es offensichtlich noch viele Frauen gibt, die es sich nicht zutrauen an Ausdauersport-Events teilzunehmen, können wir daran arbeiten, dass sich etwas ändert.

Frauen können genauso tolle sportliche Leistungen erbringen wie Männer

Mein Ziel ist es, einen Beitrag dazu zu leisten, dass mehr Frauen in unseren Sport kommen. Denn Frauen können genau wie Männer großartiges im Sport leisten. Es gibt sogar Studien und Theorien die behaupten, dass Frauen im Ultrasport näher an die Männer herankommen, weil sie sich auf der langen Distanz besser durchbeißen können. Einzelne Beispiele gibt es tatsächlich. Jüngst hat z.B. Jasmin Paris für Aufsehen gesorgt. Jasmin hat vor wenigen Wochen als erste Frau das 268 Meilen lange Montane Spine Race gewonnen. In der Gesamtkategorie für Männer und Frauen wohlgemerkt. Nebenbei hat sie auch noch den Streckenrekord um unglaubliche 12 Stunden unterboten. Auch hier in der Kategorie sowohl für Männer, als auch für Frauen.

Ob solche Ausnahmeleistungen über die Ultradistanz zeigen, dass Frauen den Männern auf den ganz langen Distanzen näher kommen oder sie sogar wie im Fall von Jasmin Paris distanzieren, sei mal dahingestellt. Wichtig ist mir dabei nur folgendes: Frauen können (im Sport) genauso großartiges leisten wie Männer. Es gibt also auf den ersten Blick eigentlich keinen Grund, warum nicht genauso viele Frauen wie Männer an Ausdauersport-Events teilnehmen. Auf den zweiten Blick sieht das schon ein bisschen anders aus. Und da möchte ich ansetzen.

Frauen beim Laufen, Läuferinnen

Projekt #frauenimsport – Wir wollen Frauen zum Ausdauersport ermutigen

Mit dem Projekt #frauenimsport möchte ich zusammen mit ganz vielen tollen Sportlerinnen Frauen dazu ermutigen sich zu trauen. Einen Marathon zu laufen. Mit dem Triathlon anzufangen. An einem Radrennen teilzunehmen. Das tolle Gefühl, über die Ziellinie zu laufen bzw. zu fahren zu erleben. Und durch regelmäßiges Training am eigenen Leib und Seele zu spüren, wie wunderbar der Ausdauersport ist. Wie viel Lebensgefühl, Vitalität und Selbstbewusstsein dieser Sport uns gibt. Und wie wir als Frauen durch den Sport zu uns selbst finden.

Deshalb habe ich gemeinsam mit vielen tollen Frauen aus dem Sport das Projekt #frauenimsport ins Leben gerufen. Ab dem 8.März werden wir Euch Frauen aus dem Ausdauersport hier im Blog, über unseren Podcast und unsere Social Media Kanäle vorstellen. Diese Frauen werden nicht nur als Role Models für alle Frauen da draußen fungieren. Sie werden sich selbst auch mit Themen beschäftigen zu Fragen wie: Warum nehmen immer noch verhältnismäßig wenig Frauen an Ausdauer-Events teil? Was können wir tun, dass mehr Frauen sich trauen?

Wer macht alles mit? Jede Ausdauersportlerin, die unser Projekt unterstützen möchte, ist herzlich eingeladen. Von Beginn an dabei sind:

Sie alle werden im Rahmen des Projekts mit bestimmten Themen aus dem Bereich “Frauen im Sport” auseinandersetzen, mit Euch diskutieren und ergründen, wie wir noch mehr Frauen erreichen können.

Außerdem wollen wir ein Netzwerk für Frauen aus dem Sport aufbauen. Wir wollen uns regelmäßig austauschen. Gemeinsam schauen, was wir tun können, um Frauen für unseren Sport zu begeistern. #frauenimsport ist also kein exklusives Projekt. Wir wollen möglichst viele Frauen erreichen. Jede, die mitmachen möchte, ist herzlich eingeladen.

Kick-Off für unser Projekt #frauenimsport am Weltfrauentag

Unser offizieller Kick-Off startet am 8.März 2019 zum Weltfrauentag. Bis dahin rufe ich bereits alle Frauen dazu auf, unseren Hashtag #frauenimsport zu nutzen. Macht alle mit, wenn Ihr auch andere Frauen ermutigen wollt mehr zu laufen, schwimmen, radfahren oder auch anderen Sport zu machen. Männer sind bei der Aktion natürlich nicht ausgeschlossen. Auch Ihr könnt einen Teil dazu beitragen, dass mehr Frauen unseren wunderbaren Sport machen. Ermutigt Eure Frauen zum Sport, macht gemeinsam Sport, schenkt Euren Frauen freie Abende, indem Ihr z.B. auf die Kinder aufpasst und Eure Frauen mit Sport etwas für sich tun können.

Gemeinsam für mehr Frauen im Ausdauersport

Nur wenn wir alle mitmachen – Frauen und Männer, Trainer und Trainerinnen, Ehemänner und Ehefrauen, Veranstalter von Ausdauersport-Events, Sportfirmen, Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen. Wir alle können unseren Teil dazu beitragen, mehr Frauen für den Ausdauersport zu gewinnen. Also lasst uns gemeinsam diskutieren. Was können wir tun, damit mehr Frauen diesen wunderbaren Sport betreiben?

*Historisch betrachtet ist es nicht richtig, dass der Berlin Marathon 2018 prozentual der Marathon mit den bisher meisten Teilnehmerinnen war. Denn 1973 fand der erste reine Frauenmarathon in Waldniel am Niederrhein statt.

Alle Projektbeiträge sammeln wir unter www.frauen-im-sport.de

Frauenläufe. Ein viel diskutiertes Format im Laufsport. Gefühlt spaltet sich beim Thema Frauenlauf die Laufcommunity. Sind Frauenläufe wichtig für die Geschlechter-Gleichberechtigung? Warum wollen viele Frauen unter sich sein, statt an geschlechterneutralen Wettkämpfen teilzunehmen? Wenn es Frauenläufe gibt, muss es dann auch Männerläufe geben?

Wer sich intensiver mit dem Thema Frauenlauf beschäftigt merkt schnell, dass die Frage nach dem Hintergrund von Frauenläufen gar nicht so einfach ist.

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Gleichberechtigung im Sport. Ein Thema, das uns bewegt. Und über das man reden muss. Finden wir.

Wenn Du uns über die Social Media Kanäle verfolgst, hast Du vielleicht bereits mitbekommen, dass uns neben unseren drei Hauptthemen Movement, Nutrition und Distance noch ein weiteres Thema herumtreibt: Frauen im Sport. Warum ist das so?

Gleichberechtigung in der heutigen Zeit? Fehlanzeige!

Das ist relativ einfach. Wir haben vielfältig die Erfahrung gemacht, dass Frauen in unserer heutigen Gesellschaft nach wie vor nicht gleichberechtigt sind. Auch wenn sich natürlich einiges in den letzten Jahrzehnten getan hat, gibt es nichtsdestotrotz nach wie vor massive Ungleichheiten. Es gibt verhältnismäßig kaum Frauen in hochrangigen Positionen in Unternehmen. Eine Frau, die denselben Job wie ein Mann hat, verdient weniger Geld. Frauen werden immer noch häufig sexualisiert.

Gleichberechtigung im Sport, Frauen im Sport

Gender Ungleichheiten im Sport

Mich hat es schon immer sehr interessiert, wie sich gesellschaftliche Tendenzen im Sport widerspiegeln. So habe ich auch vor einiger Zeit damit begonnen, mich mit dem Geschlechterverhältnis im Sport intensiver auseinanderzusetzen. Hier ein paar Beispiele, was mir schnell aufgefallen ist:

  1. Frauen sind bei Lauf- und Triathlonwettkämpfen in Deutschland stark in der Unterzahl. Im Triathlon ist der Frauenanteil nochmal deutlich geringer, als der Frauenanteil bei Laufwettkämpfen.
  2. Es gibt Länder, in denen diese Unterrepräsentation von Athletinnen deutlich geringer, teilweise sogar gar nicht vorhanden ist. Ein Paradebeispiel sind hier die USA. Bei vielen Laufveranstaltungen in den USA ist das Geschlechterverhältnis 50:50. Es gibt sogar Laufevents, bei denen mehr Frauen als Männer am Start sind.
  3. Athletinnen sind medial häufig unterrepräsentiert. Ein Beispiel dazu findest du in unserem Blogpost über die Ironman Weltmeisterschaft auf Hawaii 2017. Wenn man sich wissenschaftlich mit diesem Thema auseinandersetzt, belegen zum Teil drastische Zahlen diese Tendenz.
  4. Es gibt immer noch Sportarten, in denen die Gehaltsunterschiede von Frauen und Männern massiv sind. Das Paradebeispiel hierfür in Deutschland ist unsere Sportart Nummer 1: Der Fußball.
  5. Erschreckenderweise scheinen geschlechterspezifische Ungerechtigkeiten für viele Frauen „normal“ zu sein. Ich habe viele Gespräche mit Frauen geführt, die mir zustimmten, dass Frauen nicht gleichberechtigt sind. Aber „das sei eben so“.
  6. Der organisierte Sport – international, wie auch in Deutschland – spiegelt die nicht vorhandene Gleichberechtigung im Sport wider. Es gibt nur sehr wenige Frauen in hochrangigen Positionen und der generelle Frauenanteil – z.B. in Organisationen wie dem IOC oder der FIFA – ist gering.
  7. Während ich viele Menschen (Männer und Frauen) kenne, die sich für die Gleichberechtigung der Geschlechter einsetzen, gibt es leider auch noch erschreckend viele Menschen, die die Diskriminierung der Frau unterstützen. Manchmal bewusst, sehr häufig unbewusst.

Gender Ungleichheiten im Sport, Gleichberechtigung im Sport, Frauen im Sport

Fehlende Gleichberechtigung im Sport – Wir wollen darüber reden und diskutieren!

Dies sind nur einige Punkte, die mir begegnet sind. Als moderne Frau der heutigen Sportwelt möchte ich auf Ungleichheiten der Geschlechter hinweisen und mich für mehr Gleichberechtigung einzusetzen. Ich spreche aber nicht nur für mich, sondern für uns beide. Denn auch Carsten ist in seinem (Sport-)Alltag immer wieder entsetzt über die immer noch vorherrschende Diskriminierung gegenüber Frauen. Daher haben wir entschieden, das Thema „Frauen im Sport“ als einen weiteren Schwerpunkt unseres Blogs und auch unserer Arbeit zu integrieren.

Das heißt: Wir werden uns ab sofort regelmäßig hier im Blog mit dem Thema auseinandersetzen. Außerdem werden wir auch als Coaches versuchen, uns für mehr Gleichberechtigung im Sport einzusetzen. Ein wichtiger Schritt für mich ist mein Engagement als 261 Coach innerhalb der 261 Fearless Bewegung. Wie Du vielleicht weißt, biete ich für den Club 261 Deutschland einmal in der Woche einen Frauenlauftreff an, um mehr Frauen zum Laufen zu ermuntern. Mein Engagement bei 261 Fearless ist für mich eine Herzensangelegenheit.

261 Fearless, 261 Deutschland, Gender Ungleichheiten im Sport

Wenn Du auch der Meinung bist, dass wir noch Gleichberechtigung im Sport erreichen müssen, darfst Du Dich auf spannende Beiträge von uns freuen. Aber auch wenn Du der Meinung bist, dass wir falsch liegen, freuen wir uns auf rege Diskussionen. Denn nur, wenn man gesellschaftliche Probleme diskutiert, hat man die Chance solche Probleme auch zu lösen.

Seit 2019 gibt es das von Hannah initiierte Projekt #frauenimsport – Alle Infos, alle Beteiligten und alle Beiträge sammeln wir unter der Webseite www.frauenimsport.de

Der längste Tag von Kona 2017 ist Geschichte. So langsam reisen alle Sportler*innen ab und auf der Insel kehrt wieder Ruhe ein. Die Ausdauer-Coaches wollen heute nochmal auf die Frauen beim Ironman Hawaii 2017 zurück schauen. Wir haben die ganze Nacht auf unserem Twitter-Kanal die deutschen Frauen und das Rennen der Frauen stärker im Fokus gehabt, als das der Männer. Eine Woche danach ist es an der Zeit eine Bilanz zu ziehen. Neben einem Überblick über das Frauenrennen und das Abschneiden der deutschen Pro-Frauen, sowie einen Blick in die Alterklassenergebnisse, werde ich auch noch ein paar Worte zur ZDF-Übertragung verlieren.

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Frauen im Ausdauersport – dieses Thema beschäftigt mich nun schon seit einiger Zeit. Wenn man sich so wie wir viel auf Lauf- und Triathlonveranstaltungen herumtreibt, dann fällt einem schnell auf, dass die Frauenquote gegenüber der Anzahl männlicher Teilnehmer deutlich hinterher hinkt. Leider werden wir auch desöfteren mit diversen Stereotypen konfrontiert. Um diese Stereotypen sehr deutlich zu machen, hier eine Auswahl:

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