Schlagwortarchiv für: Marathon

Der Berlin Marathon 2017 ist Geschichte. Wir haben ein eindrucksvolles und ereignisreiches Marathonwochenende erlebt von dem ich Dir gerne berichten möchte. Dabei soll dieser Blogpost kein reiner Racebericht sein. Vielmehr erzähle ich von unseren Begegnungen und Erlebnissen rund um den Berlin Marathon. Denn davon hatten wir eine Menge. So ein sportliches Großevent bringt den Vorteil […]

Laufen, das ist heute mehr als nur ein Hobby oder ein gesunder Zeitvertreib. Laufen ist Lifestyle. Und das bedeutet, dass man nicht einfach nur für sich läuft. Viele von uns teilen gerne ihre Leidenschaft mit anderen. Im Reallife, indem sie in Lauftreffs, Laufcommunities oder Laufvereinen gemeinsam laufen. Und in den Social Media. Hier finden sich etliche Gleichgesinnte. Einen Marathon laufen? Kein Problem! So zumindest scheint es, wenn man sich diverse Instagram-Accounts von laufenden Menschen anschaut. Dabei kann der soziale Druck in einem Lauftreff, einer Laufcommunity, einem Laufverein oder eben in den Sozialen Medien dazu führen, dass man übermotiviert ist, zu schnell zu viel will, sich durch die Lauffreunde als minderwertige*r Läufer*in fühlt und im schlimmsten Fall am Ende die Lust und den Spaß am Laufen verliert. Im folgenden Blogpost erfährst Du, wie Du es schaffst, Dich auf die positiven Aspekte des Laufens in der Community zu konzentrieren und mögliche negative Einflüsse auszublenden. Ich gebe Dir 5 Tipps, wie Du vermeidest, dass Du aus Gruppenzwang Eigendruck aufbaust.

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Heute geht es um das Mysterium Regeneration. Jede*r Sportler*in, der/die ambitioniert trainiert, muss sich früher oder später auch mit dem Thema Regeneration auseinandersetzen. Egal ob höher, schneller oder weiter dein Ziel ist. Erreicht wird es erst, wenn du zum richtigen Training auch richtig regenerierst.

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Nun ist mein Ultramarathon-Debüt einen Monat her und ich habe langsam verarbeitet, was ich beim Rennsteiglauf erreicht habe. Geistig als auch körperlich fühle ich mich bereit für neue Aufgaben. Bevor ich aber nach vorne schaue, möchte ich Dir gerne 7 Tipps vorstellen, die mir auf dem Weg zu meinem ersten Ultramarathon geholfen haben.

1. Glaube an Dich!

Der absolute Schlüssel für all meine läuferischen Aktivitäten ist der bedingungslose Glaube an mich selbst. Sobald ich an der Startlinie stehe, kann ich mich auf meine mentale Stärke verlassen. Ich habe auf den 73,5 Kilometern am Rennsteig zu keiner Sekunde darüber nachgedacht, ob ich es ins Ziel schaffe. Das stand für mich außer Frage.

Im Gegensatz dazu begleitet der Glaube an mich selbst mich nicht immer im Training. Ich hinterfrage mich und das, was ich tue, sehr häufig.  So habe ich auch oft gerätselt, wie ich 73,5 Kilometer und 1800 Höhenmeter schaffen soll. Ich denke, in der Vorbereitungszeit ist es ok, wenn man seiner Sache nicht immer zu 100% sicher ist. Es ist schließlich wichtig, sich mit seinem eigenen Training auseinanderzusetzen und sich zu hinterfragen. Nur so kann man sich immer weiter verbessern.

Trailrunning, Rennsteiglauf Verpflegungspunkt, Ultra

Zu viel Hadern ist allerdings schädlich. Denn wenn man in der Vorbereitung auf einen Ultramarathon nicht an sich glaubt, dann braucht man sich gar nicht erst an die Startlinie zu stellen. Ich empfehle Dir daher, an einem gesunden Selbstbewusstsein zu arbeiten. Gleichzeitig solltest Du aber auch regelmäßig reflektieren, wie Dein Training gelaufen ist.

2. Habe eine(n) Berater*in/Mentor*in!

Da ich mich sehr viel mit mir und dem, was ich tue, auseinandersetze und regelmäßig Dinge in Frage stelle, ist für mich eine Vertrauensperson, mit der ich meine Sorgen und Gedanken diskutieren kann, von großer Bedeutung. Ich habe das große Glück, dass ich mit Carsten diese Person an meiner Seite habe. Gerade weil es nicht immer einfach ist, wenn Dein(e) Berater*in/Mentor*in gleichzeitig Dein(e) Partner*in ist, bin ich wahnsinnig dankbar, dass Carsten sich dieser Rolle annimmt.

Da man sich selbst gegenüber niemals objektiv ist, sollte man regelmäßig eine Vertrauensperson hinzuziehen, um Sorgen und Probleme zu diskutieren. Das ist wie im restlichen Leben: Nur wer seine Sorgen und Gedanken teilt, kann auch Unterstützung erfahren. Und oft sind die Sorgen bereits verflogen, wenn man nur darüber spricht.

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3. Lass Dich von einem/einer Trainingsexperten/-expertin beraten!

Wenn Du bereits erfahrene(r) Läufer*in bist und Dich selbst viel mit dem Thema Trainingsplanung auseinandersetzt, kannst Du Dir natürlich auch Deine Trainingspläne und alles was dazu gehört, selbst schreiben. In diesem Fall solltest Du Dich aber trotzdem regelmäßig mit anderen Trainingsexperten austauschen. Nur durch den Dialog kannst Du dazu lernen. Und eine gute, langfristige Trainingsplanung ist für eine solch lange Distanz enorm wichtig.

4. Habe Respekt vor dem Ultramarathon!

Auch wenn ich einen wahnsinnigen Glauben an mich selbst entwickeln kann, wenn es an die Startlinie geht, habe ich trotzdem riesigen Respekt, vor dem, was kommt. Vor dem Rennsteiglauf hatte ich Respekt vor der Distanz, Respekt vor den Höhenmetern und Respekt vor dem Unbekannten. Der Respekt hilft mir, mein Rennen mit Bedacht anzugehen, mich auf der Strecke nicht zu überpacen und stets die nötige Konzentration zu bewahren.

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5. Arbeite an Deinen Begrenzern!

Als ich mich im vergangenen Jahr dazu entschlossen habe mich beim Rennsteiglauf anzumelden, wusste ich, dass ein langer Weg vor mir liegt. Ich war regelmäßig verletzt, konnte nicht mehrere Wochen am Stück durchtrainieren. Ich wusste: Nur, wenn ich an meinen Begrenzern arbeite, werde ich in der Lage sein, beim Rennsteiglauf gesund und gut vorbereitet an den Start zu gehen.

Ich habe einige Begrenzer. Meine Körperstabilität und -beweglichkeit lassen zu Wünschen übrig. Ich habe eine Hüftdysplasie und bin an den meisten Muskeln meines Körpers stark verkürzt. Das bedeutet, dass ich viel im Bereich Stabilität, Beweglichkeit und Kraft arbeiten muss, damit ich auf lange Distanzen trainieren kann, ohne ständig verletzt zu sein. Also raus aus der Komfortzone und rein ins Nicht-Lauftraining: Core, Stability, Mobility, Yoga, Stretching, Blackroll und Co.

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6. Höre auf Deinen Körper und mach ihn zu Deinem Freund!

Bei allem Training ist es wichtig die Signale seines Körpers nicht zu ignorieren. Trainiere nicht nur stupide nach Deinem Trainingsplan. Höre auf Deinen Körper, wenn er Dir zeigt, dass ihm etwas nicht gefällt. Sieh Deinen Körper nicht als Feind, wenn er mal rebelliert. Stattdessen, mache Deinen Körper zu Deinem Freund. Nur, wenn Ihr Euch beide einig seid, kannst Du erfolgreich an Deiner Fitness arbeiten. Also höre zu, wenn Dein Körper Dir etwas zu sagen hat. Manchmal braucht Dein Körper vielleicht einfach eine Pause. Manchmal möchte Dein Körper einfach wieder ausgiebig durchgedehnt werden. Was auch immer es ist – höre zu und finde den richtigen Weg, Deinen Körper zufrieden zu stellen.

7. Wenn möglich, nimm Deinen persönlichen Groupie mit zum Ultramarathon!

Nichts ist schöner, als jemanden beim Wettkampf dabei zu haben, der/die Dir etwas bedeutet. Carsten hat mich beim Rennsteiglauf an verschiedenen Verpflegungspunkten abgepasst und mich somit unterstützt. Er hat im Ziel auf mich gewartet und mit mir gefiebert. Das schönste Gefühl war die Umarmung unmittelbar nach der Ziellinie. Die Freude über das Geleistete mit wichtigen Menschen zu teilen ist etwas Wunderbares.

Wie würdest Du Dich auf einen Ultra-Lauf vorbereiten? Was ist für Dich wichtig, damit Du bestmöglich vorbereitet bist?

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Im ersten Teil der DIY-Anleitung für einen individuellen Marathontrainingsplan hast du erfahren, wie du dein Marathon-Ziel definierst, welche Trainingstypen es gibt und wie du deinen Trainingstyp bestimmst. Im Teil zwei ging es um Schlüsseleinheiten der Marathonvorbereitung, die richtige Trainingspace und die Ermittlung der optimalen Trainingstage gegeben. Du hast gelernt, welche Gedanken Toni unser Beispielathlet in seine Planungsphase einfließen lässt. Damit wäre also alles gesagt, also kann der Marathonlauf losgehen, oder? Wozu noch einen Teil drei?

Marathonlauf – Viele kleine Schritte führen zum Ziel

Im aktuellen Teil will ich dir zeigen, wie du aus dem Erkenntnisgewinn von Schritt 1 bis Schritt 6 einen Trainingsplan erstellst. Dies wird im letzten Abschnitt erfolgen. Einsteigen möchte ich mit dem Thema Periodisierung, denn schließlich ist der Trainingsplan für den Marathon ähnlich wie der Marathonlauf selbst eine Aneinanderreihung von Einzelschritten, die jedoch nur als Ganzes zum Ziel führen.

Schritt 7 – Periodisierung

Die Vorbereitung auf einen Marathon kann eine lange Reise sein. Für aktuelle Nichtläufer kann diese Reise 1-2 Jahre dauern. Selbst für geübte Athleten können je nach Ziel schnell Pläne von 12 bis 26 Wochen entstehen. Dabei ist es wichtig dem Körper und dem Geist Zeiten der Regeneration einzuräumen. Nur die Phase der Erholung und der Regeneration führt mittel- und langfristig zu einer stabilen Leistungsentwicklung. Dies ist übrigens einer der Hauptgründe, warum Doping häufig nicht mehr zur direkten Leistungssteigerung eingesetzt wird, sondern um die Regeneration zu beschleunigen.

Für erfahrene, verletzungsfreie Athleten nutze ich häufig einen 3×1 Wochen-Rhythmus. Heißt für dich, du steigerst 3 Wochen die Belastung und hast dann eine Woche wo du Umfänge und Intensität zurückfährst. Dazu plane ich die letzten zwei Wochen als Tapering-Wochen ein. Diese Wochen dienen dazu, vor allem den Kopf auf das Kommende vorzubereiten.


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    Wenn du noch unerfahren bist, oder häufiger mit Verletzungen kämpfst, kann sich für dich auch ein 2×1 Wochen-Rhythmus anbieten. Dabei wird dem Körper mehr Zeit für die Regeneration eingeräumt. Sollte dein Ziel noch länger als 10 Wochen in der Zukunft liegen, dann kannst du, wenn dein Fokus auch darauf liegt schneller zu werden, die Perioden mit unterschiedlichen Schwerpunkten belegen. Du kannst zunächst mit dem Grundlagentraining starten und eher auf Umfang trainieren und erst aus dieser Basis heraus fängst du dann mit den 10 Wochen Aufbautraining direkt vor dem Wettkampf an. Aber auch bei dieser Methode solltest du spätestens jede 4.Woche als Erholungswoche planen.

    Toni ist fit. Er will sich nur auf die 10 Wochen Aufbautraining beschränken. Sein Termin ist Ende KW 38 der Berlin Marathon. Er plant von diesem Termin rückwärts. KW 38 und KW 37 sind Tapering-Wochen, gefolgt von KW 36, eine von zwei Erholungswochen. KW 35-33 sind Belastungswochen. KW 32 ist wieder eine Erholungswoche. KW 31-29 ist der erste Belastungsblock. Bis zum Montag in KW 29 trainiert Toni nach dem 2×1 Prinzip an seinen Grundlagen. In dieser Zeit macht er auch viel Alternativ-Training.

    Schritt 8 – Alternativ-Training

    Alternatives Training ist in der Trainingslehre ein äußerst umstrittenes Thema. Häufig wird darauf hingewiesen, dass alternatives Training nicht schneller macht. Nur spezifisches Training in der Sportart lässt einen schneller werden. Dies ist zwar per Definition nicht falsch, aber der daraus abgeleitete Schluss, dass es unnötig ist, ist falsch. Gerade wenn du nachhaltig und ganzheitlich trainieren willst, dann sollte Alternativ-Training eine wichtige Rolle in deinem Trainingsplan spielen. Daher ist es in meiner Philosophie auch als eine Schlüsseleinheit definiert. Für mich als Trainier steht die Gesundheit meiner Athleten*innen an oberster Stelle. Erst danach kommen Erfolge, Titel, Bestzeiten. Daher steht in dem dir hier vorgestellten Trainingsplan 3x pro Woche 20-30 Minuten Stabitraining bzw. im Grundlagenbereich mindesten eine Einheit Alternativtraining pro Woche.

    Schritt 9 – Zusammenbau

    Jetzt ist der große Moment gekommen, jetzt wird das große Puzzle aus den vielen kleinen Teilchen zusammen gesetzt.Dazu planst du zunächst die Zeit von deinem Event bis zum heutigen Tag rückwärts, so wie im Bild unten dargestellt.

    Periodisierung Trainingsplan Marathon Trainingsplanung

    Als nächstes planst du die Schwerpunkte pro Periode. Hier mal exemplarisch für Aufbaublock I und unseren Toni dargestellt. Berücksichtige hier auch Sondertermine, an denen du schon weißt, dass Training nicht so einfach wird.

    Mesozyklus Training Marathon Trainingsplanung

    Toni wird wie geplant 4 mal pro Woche laufen. Nur in KW32 fällt das Nachbarschaftfest unausweichlich in den Plan. Doch auch hier hat Toni „Glück im Unglück“. In einer Erholungswoche er einfach aus 4 geplanten Einheiten 3 machen und sich somit einen Tag mehr Regeneration verschaffen. Das Krafttraining an diesem Tag fällt aus. Nicht schön, aber es folgt der Regel, keine Einheit kann nachgeholt werden.

    Die fertigen Pläne musst du dann für die laufende und die nächste Woche an deine tatsächlichen Gegebenheiten anpassen. Du solltest nach jeder Periode aufschreiben was gut und was schlecht lief. Damit hast du die Möglichkeit dein Training noch besser zu steuern und den Plan noch mehr zu individualisieren.

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    Im ersten Teil dieses Marathon Trainingsplan Kompendiums habe ich dir gezeigt, welche Grundvoraussetzungen gegeben sein müssen, wenn du deinen eigenen Trainingsplan erstellen möchtest. Im zweiten Teil geht es um die wichtigsten Begriffe, die dich während der gesamten Marathonvorbereitung begleiten werden. Du wirst lernen was Schlüsseleinheiten sind, wie du deine Trainingstage definieren solltest und wie du deine Trainingspace ermitteln kannst.

    Die Marathonvorbereitung ist ein Wechselspiel aus sogenannten Schlüsseleinheiten, Erholungsphasen und zusätzlichen Einheiten. Beginnen wir zunächst mit dem etwas sperrigen Begriff – Schlüsseleinheiten. 

    Schritt 4 – Definition der Schlüsseleinheiten

    Als Schlüsseleinheiten werden in der Marathonvorbereitung alle Einheiten bezeichnet, die für das angestrebte Marathon-Ziel unerlässlich sind. Diese Einheiten sollten möglichst nicht geschoben oder verändert werden. Fällt mehr als eine Schlüsseleinheit aus, solltest du auf jeden Fall das Gesamtziel prüfen. Die Schlüsseleinheiten sind ja nach Trainingsphase unterschiedlich. Typische Schlüsseleinheiten sind:

    • Der lange Lauf: häufig auch LongJog oder LongRun genannt, ist die wichtigste Einheit pro Woche. Hier wird der Körper auf die lange Belastung durch einen Marathon vorbereitet. Der lange Lauf soll die Fettverbrennung verbessern und Sehnen und Muskeln an die Belastung gewöhnen. Es gibt Theorien, die besagen, dass der lange Lauf immer nüchtern durchgeführt werden sollte, dies würde die Fettverbrennung optimieren. Hiervon rate ich gerade Anfängern ab. Hier kann der lange Lauf schnell 3 bis 4h betragen. Diese lange Zeit ohne Nahrung durchzuführen ist meiner Meinung nach nicht sinnvoll.
    • Intervalle: Wer den Marathon in sub 3:45h laufen möchte, der sollte einmal pro Woche 1 bis 3km Intervalle einplanen. Die Intervalle werden mit bis zu 120% des späteren Marathontempos gelaufen. Mehr dazu findest du unter Schritt 6.
    • Tempo-Dauer-Läufe: Hier geht die Meinung in der Wissenschaft mittlerweile recht weit auseinander. TDL werden von vielen Experten als nicht mehr relevant eingestuft. Ich selbst fand TDL immer gut für den Kopf. Allerdings solltest du sie extrem vorsichtig einsetzen, da sie zu einer verlängerten Regeneration führen und das Verletzungsrisiko erhöhen. Während der gesamten Vorbereitungszeit reicht meiner Meinung nach ein TDL pro 4 Wochen völlig aus.
    • Stabitraining/Ausgleichstraining: Für mich ein essentieller Bestandteil, wenn du mehr als einen Marathon laufen willst. Um einen Marathon zu laufen braucht es wahrscheinlich nicht unbedingt viel Stabitraining. Im weiteren Verlauf einer „Sportler*in“-Karriere ist Stabitraining jedoch unabdingbar.

    Mein Beispiel-Sportler Toni möchte sub3:30h laufen. Für ihn sind Intervalle, Dauerlauf und der LongJog relevant. Er wird durch die hohen beruflichen und familiären Verpflichtungen weitestgehend auf Tempo-Dauer-Läufe verzichten. Intervalle wird er 1000m, 2000m und 3000m laufen.

    Marathonvorbereitung Schlüsseleinheit Lauf-ABC

    Schritt 5 – Definition der Trainingstage

    Die Trainingstage können sehr individuell angepasst werden. In der Literatur findest du häufig folgende Aufteilung:

    MontagFrei
    DienstagIntervalle
    MittwochDauerlauf
    DonnerstagDauerlauf oder Tempo-Dauer-Lauf
    FreitagFrei
    SamstagLockerer Dauerlauf
    SonntagLongJog

    Für Marathons mit Zielzeiten mit 4h oder mehr würde ich euch nicht mehr als 3 Einheiten pro Woche empfehlen. Hier eignen sich Mittwoch, Donnerstag und Sonntag. In diesem Zeitbereich würde ich auf Intervalle verzichten und dem Körper nach dem LongJog eine möglichst lange Pause gönnen. Für Marathons bis 3:00h Zielzeit würde ich 4-5 mal pro Woche trainieren. Wer schneller Laufen möchte, dem empfehle ich professionelle Trainingsunterstützung.

    Du solltest bei der Planung der Schlüsseleinheiten mindestens 48h zwischen zwei Schlüsseleinheiten einplanen, damit sich dein Körper maximal regenerieren kann.

    Eine weitere Regel ist, dass ausgefallene Trainingstage nicht nachgeholt werden können. Du kannst bewusst mal die eine oder andere Einheit verschieben, aber Einheiten die wegen Krankheit oder Unlust ausfallen sind verloren.

    Toni wird 4 mal in der Woche laufen. Er läuft Mittwoch, Donnerstag, Samstag und Sonntag. Dazu wird er Dienstag und Freitag früh eine Krafteinheit einplanen.


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      Schritt 6 – Ermittlung der Trainingspace

      Für die Ermittlung der optimalen Trainingspace gibt es zwei entscheidende Wege. Entweder du orientierst dich an deinem Puls, oder gibst dir feste Zeiten pro Kilometer im Training vor.

      Moderne Pulsuhren, oder besser die Hersteller selbiger, haben eine Vielzahl von Algorithmen entwickelt, um den optimalen Trainingspuls für dich zu finden. Wenn du im Besitz einer solchen Uhr bist, dann kannst du sie natürlich gerne benutzen. Du solltest jedoch sicher stellen, dass du bei der Ermittlung der Pulswerte wirklich gesund und fit warst, sonst können die Werte stark abweichen. Ansonsten empfehle ich dir den Test einfach fünf Tage in Folge zu wiederholen und jeden Tag die Werte aufzuschreiben. Zum Schluss trägst du die Werte, die am häufigsten berechnet wurden als deine Trainingswerte ein. Die Pulsmethode hat den Vorteil, dass deine tägliche Leistungsfähigkeit berücksichtigt wird. Das heißt, dass dein Puls die Trainingsgeschwindigkeit definiert. Bei besonders kurzen Intervallen stößt das System jedoch an seine Grenzen, da unser Puls immer etwas nachhängt.

      Die Alternative zum Puls ist die Steuerung über die Pace. Hier gibt es im Internet eine Vielzahl von Rechnern. Einen, der bei mir und meinen Sportler*innen immer gut funktioniert hat, habe ich dir hier verlinkt. (Trainings-Zeiten-Rechner von GREIF) Ansonsten bin ich kein großer Fan der Greifschen Trainingslehre. Warum das so ist, würde hier gerade zu weit führen. Beim hier verlinkten Rechner gibst du einfach deine Wunschzeit ein und bekommst direkt die Trainingspace für alle Intervalle. Wie du bei dieser Methode dein Training optimal steuerst, erfährst du im vierten Teil dieses Kompendiums. Um diesen zu erhalten musst du unseren Newsletter abonnieren. Diesen versende ich nur exklusiv an Abonnenten. Mehr Infos dazu gibt es hier.

      Der LongJog nimmt bei der Trainingspace eine besondere Rolle ein. Hier ist es besonders wichtig, dass du langsam läufst. Der LongJog wird immer am unteren Ende der GA1-Skala gelaufen.

      Marathonvorbereitung: die richtige Trainingspace und der lange Lauf, Longrun

      Toni vertraut seiner Pulsuhr nicht zu 100% und wird deshalb nach Pace laufen. Er nutzt die Werte aus dem hier verlinkten Zeiten-Rechner

      LaufZeit
      Dauerlauf5:44 min/km bis 5:59 min/km
      LongJog5:50 min/km bis 6:10 min/km
      1000m Intervalle4:29 min/km bis 4:34 min/km
      2000m Intervalle4:31 min/km bis 4:37 min/km
      3000m Intervalle4:39 min/km bis 4:44 min/km

      Bevor du endgültig mit dem Marathonlauf bzw. mit dem Training dafür starten kannst, geht es im dritten Teil ans Eingemachte. Ich werde dir etwas über Periodisierung von Trainingsplänen erzählen und du wirst lernen wie du aus all den Einzelschritten einen Trainingsplan zusammenbaust.

      Hier nochmal die Links zum ersten Teil der DIY-Anleitung zum individuellen Marathon Trainingsplan dieses Kompendiums und zur Newsletter-Anmeldung für das exklusive PDF zur Trainingssteuerung.

      Dir ist das alles zu kompliziert und du möchtest trotzdem einen individuellen Trainingsplan? – Wie wäre es mit einem individuellen Marathon-Trainingsplan aus unserem Online-Shop.

      Es ist vollbracht! Ein halbes Jahr habe ich mich auf dieses Ziel vorbereitet. Viele Kilometer habe ich seitdem zurückgelegt. Nun darf ich stolz sagen: Ich bin Ultraläuferin! Nach meinen Projekt 3 Marathons in 3 Wochen habe ich mein großes Ziel in 2017 erreicht. Ich habe den Supermarathon beim GutsMuths Rennsteiglauf erfolgreich gefinisht. Fassen kann ich es noch nicht, also versuche ich meine Eindrücke hier zu verarbeiten.

      Ein Wunsch, ein Plan und viele Fragezeichen

      Als ich vor einem guten Jahr spontan als Treppenengel beim Mount Everest Treppenmarathon eingesprungen bin, war ich infiziert von dieser ganz besonderen Ultrafamilie. Eine solche Atmosphäre hatte ich noch nie erlebt. Und ich wollte mehr davon! Für mich stand fest: Ich will Ultraläuferin werden. So musste eine langfristige Planung her. Zum damaligen Zeitpunkt wurde ich immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen. Und ich wusste, ich muss einiges ändern und mich langfristig auf das Abenteuer Ultramarathon vorbereiten, damit mein Traum in Erfüllung geht. Nach langer Überredungskunst konnte ich Carsten davon überzeugen, dass er mir nicht nur als meine Stütze in allen Lebenslagen, sondern auch als Trainer zur Seite steht. Und es war nicht leicht ihn zu überzeugen. Ich bin sehr eigensinnig, wenn es um meinen Sport geht. Entscheidungen treffe ich oft aus dem Bauch heraus, was nicht immer vernünftig ist, wenn es z.B. um Trainings- und Wettkampfplanung geht. Während es Carsten liegt, langfristig zu planen und Projekte mit sehr viel Bedacht anzugehen, lasse ich mich häufig von meinen Emotionen treiben und treffe Entscheidungen oft aus dem Bauch heraus. Manchmal ist letzteres gut, aber in der Trainingsplanung auf dem Weg zum Ultramarathon kann ein Trainer da schon mal verzweifeln ;-)

      Ein halbes Jahr vor dem Rennsteiglauf fingen wir also mit den ersten Trainingswochen für meine Ultramarathonpremiere an. Die klare Zielstellung war: Den Rennsteig zu großen Teilen mit Spaß laufen und ohne gesundheitliche Probleme durchkommen. Das war keine leichte Aufgabe ob der Verletzungsprobleme, die ich in 2016 hatte. Also ran an die Begrenzer. Kraft- und Stabitraining wurden mehrmals in der Woche im Trainingsplan verankert. Auch mit dem für mich eher unattraktivem Thema Yoga setzte ich mich auseinander. Es hieß sich langfristig, Schritt für Schritt in Richtung Ultramarathon hinarbeiten und dabei die Balance halten zwischen dem notwendigen Training und der Gefahr zu viel zu machen und somit eine Verletzung zu riskieren.

      So hangelten wir uns durch den Winter und es ging step-by-step, wenn auch langsam, vorwärts. Erkältungspausen unterbrachen den Fortschritt zwar mehrmals, aber ich schaffte es mich immer wieder zurückzukämpfen. Die letzten zwei Monate Vorbereitung waren dann geprägt von vielen Trainingswettkämpfen. Wir starteten in die neue Jahressaison traditionell mit dem Dresdener Citylauf über die 10km. Danach folgten der Berliner Halbmarathon, der Paris Marathon, der Wien Marathon sowie der Oberelbe Marathon. Was ich zuvor niemals für möglich gehalten hätte, spulte ich doch recht locker runter: Ich lief drei Marathons in drei Wochen. Die 3in3 Aktion gab mir viel Selbstvertrauen, dass der Rennsteig Supermarathon für mich funktionieren könnte. Nichtsdestotrotz war ich bis zum Rennsteiglauf noch nie länger als 42,195km gelaufen. Was passiert, wenn ich weiter laufe? Wie wird mein Körper reagieren? Über die letzten Jahre habe ich sehr gut gelernt, mit der Marathondistanz umzugehen. Aber ich hatte 0,0 Erfahrung über Distanzen jenseits der 42,195km. Carsten und ich entschieden uns auch gegen einen Ultra-Trainingslauf in der Vorbereitung. Wir waren beide der Meinung, dass es besser wäre muskulär nichts zu riskieren und dass ich stark genug bin, einen Ultra auch ohne Trainingsultraerfahrung zu laufen. Außerdem waren die 3 Marathons in 3 Wochen ja auch nicht ohne.

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      Die letzten zwei Wochen vor meiner großen Ultrapremiere zogen sich dann wie Kaugummi. Ich war unruhig wie nie zuvor vor einem Wettkampf und hatte panische Angst krank zu werden. Das war sicherlich keine leichte Zeit für meinen Partner in allen Lebenslagen, der gleichzeitig auch noch mein Trainer ist. Danke fürs Aushalten, Darling <3 Am letzten Wochenende vor dem Rennsteig liefen Carsten und ich dann noch gemeinsam mit Mathias, der auch beim Rennsteig seine Ultrapremiere feiern sollte, die 25km beim Big25 in Berlin. Das Wetter war unerwartet warm und die Wasserversorgung sehr schlecht. Entsprechend liefen sich die 25km im streng nach Plan gelaufenen 6er Schnitt (Zielzeit: 2:29:48 Stunden) weniger locker als geplant. Eine eher bescheidene Generalprobe. Man kann sich vorstellen, dass ich dann in der Rennsteiglaufwoche nicht gerade entspannter wurde. Doch dann war es endlich soweit. Anreisetag nach Eisenach, Freitag Mittag. Gemeinsam mit Kerstin machten wir uns mit dem Auto auf den Weg zum Startort des Supermarathons. Und dann ging alles recht schnell. Am Abend Startnummer abholen und dann ab ins Zelt zur Kloßparty. Und ich muss sagen – sorry, liebe Leute, aber die Klöße waren für mich persönlich ungenießbar. Rotkohl und Fleisch waren ok. Aber die Klöße gingen gar nicht. Nichtsdestotrotz war das Beisammensein der Läufer*innen im Zelt schon mal ein netter Vorgeschmack auf das, was am Samstag Abend nach dem Lauf folgen sollte. Carsten und ich verbrachten dann noch einen entspannten Abend im Hotelrestaurant und bei mir kam bereits Vorfreude auf. Normalerweise kommt diese erst am Wettkampfmorgen. Aber da es ja eh nicht mehr so viele Stunden bis zum Klingeln des Weckers (4 Uhr!) waren, fing ich einfach etwas früher damit an :-)

      Raceday – Ein langer Wettkampftag beginnt

      Wie angekündigt: Um 4 Uhr klingelte der Wecker. Ich war direkt gut drauf und doch erstaunlich fit, obwohl ich kaum geschlafen hatte. Die Erleichterung, dass es endlich los geht, war einfach zu groß. Der Respekt vor dem, was in den nächsten Stunden auf mich zukommen sollte, war riesig. Aber ich war bereit. Auf dem Marktplatz in Eisenach trafen wir Patrick und André. So verging die Zeit bis zum Startschuss recht schnell. Und dann ging es endlich los. So lange hatte ich auf diesen Tag gewartet. So viele Trainingseinheiten absolviert. Die Bedingungen waren perfekt. Die Sonne schien und es war nicht zu warm. Nach wenigen hundert Metern ging es bereits aufwärts. Und es war voll auf der Strecke. So staute es sich an den Anstiegen immer wieder auf den ersten Kilometern. Erst nach 6-7 Kilometern wurde es entspannter auf der Strecke und man konnte sein eigenes Tempo laufen. Ein bekanntes Gesicht lief auf einmal an meiner Seite: Lutz, mit dem ich schon viele gemeinsame Kilometer bei den Adidas Runners Berlin gelaufen bin. Wir sollten auch beim Rennsteiglauf einige Kilometer zusammen laufen. Lutz begleitete Franzi, die sich gerade auf die Spartan Race Europameisterschaften vorbereitet. Da kann man schon mal in Vorbereitung einen Ultramarathon laufen 😉

      Auf dem Weg zum großen Inselsberg, dem ersten von drei Teilabschnitten, in die ich die Strecke für mich aufgeteilt hatte, absolvierten wir ca. 800 Höhenmeter. Ich versuchte entspannt zu laufen und die steilen Anstiege zu wandern. Im Kopf lief ich immer bis zum nächsten Verpflegungspunkt, an dem Carsten auf mich wartete. Der erste war nach 18 Kilometern. Ich war froh Carsten zu sehen und ihm zu berichten, dass ich ganz gut in meinen Rhythmus gefunden habe. Schnell noch eine Butterstulle und weiter machte ich mich auf den Weg hinauf zum großen Inselsberg. Diesen erreichte ich nach 26 Kilometern. Die Beine waren noch recht locker und ich war froh, dass ich schon fast die Hälfte der zu absolvierenden Höhenmeter geschafft hatte. Vor dem nächsten Verpflegungspunkt, an dem Carsten wieder auf mich wartete, mussten noch einige Meter steil abwärts auf Asphalt gelaufen werden. Eigentlich kein Problem für mich. Meine Schuhe machten mir jedoch einige Probleme: Ich stieß unangenehm mit meinen Zehen vorne an meine Schuhe. Keine Ahnung, ob meine Schuhe zu klein gewählt waren? Die Probleme traten zum Glück nur noch bei einem weiteren Downhill auf.

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      Ich war sehr froh, als ich den steilen Downhill nach dem großen Inselsberg geschafft hatte und ich Carsten am Verpflegungspunkt sah. Immer noch alles gut, aber ich hatte ein bisschen Angst vor den noch ausstehenden Höhenmetern. Und der nächste Treffpunkt mit Carsten war erst bei Kilometer 40. Für das nächste Zwischenziel musste ich also ca. 14 Kilometer absolvieren. Diese liefen sich angenehm. Es ging nicht viel hoch und man konnte zu großen Teilen die Beine laufen lassen. Trotzdem merkte ich erste Erschöpfungsgefühle. Beim Verpflegungspunkt bei Kilometer 40 angekommen, wartete Carsten wieder freudig auf mich. Ich fragte ihn, wann wir uns das nächste Mal sehen. Bei Kilometer 54 in Oberhof. „Bis dahin schaffe ich es noch irgendwie. Wie ich dann noch bis ins Ziel kommen soll, weiß ich noch nicht“, sagte ich zu Carsten. Er marschierte noch ein paar Meter mit mir den unmittelbar auf den Verpflegungspunkt folgenden Berg hoch. Und dann war ich wieder auf mich alleine gestellt. Und es folgte ein mentales Tief. Ziemlich genau nach der Marathondistanz fühlte ich mich platt und ich hatte das Gefühl nicht voranzukommen. Die Kilometer schleppten sich so dahin und die Berge kam ich nur sehr langsam hoch. Dieses Tief dauerte ca. 3 Kilometer, dann hatte ich es (und einen erneuten Anstieg) überwunden. Jetzt konnte ich mich darauf konzentrieren, dass ich nun bereits mehr als jemals zuvor am Stück gelaufen war. Kilometer 50 passierte ich mit einem Lächeln. Auch bis zum nächsten Treffpunkt mit Carsten war es nicht mehr weit. Trotzdem spürte ich die Müdigkeit in den Beinen deutlich. Als ich in Oberhof bei Kilometer 54 bereits von weitem Carsten mit einem breiten Grinsen im Gesicht sehen konnte, ging mein Herz auf. Carsten hatte sich Sorgen gemacht, als ich bei Kilometer 40 davon gesprochen hatte, dass ich nicht weiß, wie ich den Halbmarathon von Oberhof aus noch ins Ziel laufen sollte. Aber offenbar lief ich noch so locker, dass Carsten sichtlich erleichtert war. Meine Aussage hatte sich auch nicht darauf bezogen, dass es in Oberhof die offizielle Ausstiegsmöglichkeit gab. Für mich stand es außer Frage zu finishen. Nur im Falle von Verletzung wäre das für mich eine Option gewesen. Aber ich konnte mir bei Kilometer 40 wirklich nicht vorstellen, wie ich noch 33 Kilometer laufen sollte.

      In Oberhof war ich erleichtert, aber mir war auch bewusst, dass der abschließende Halbmarathon noch hart werden würde. Ich war jetzt knapp 7 Stunden unterwegs und entsprechend erschöpft. Jetzt gab es bis zum Ziel auch keinen weiteren Treffpunkt mehr mit Carsten. Ein letzter Kuss und nun hieß es weiter, immer weiter. Erst einmal mussten wieder einige Höhenmeter gewandert werden. Bis zum 60-Kilometer-Schild kam ich noch recht gut voran. Leider musste ich kurze Zeit später feststellen, dass dieses Schild zu früh aufgestellt war. So zogen sich die nächsten Kilometer bis zum 65-Kilometer-Schild gefühlt endlos. Dieser Abschnitt kostete viel mentale Kraft. Und die Muskulatur war auch tot. Die übrigen 8 Kilometer, überwiegend Downhill, sollten sehr hart werden. Jeder Schritt brannte jetzt im Oberschenkel. Der Körper schrie mich an: Bleib stehen. Oder geh zumindest. Aber irgendwie setzte ich einen Schritt vor den anderen. Es ging nur noch sehr langsam voran. So zogen sich die letzten Kilometer endlos dahin. Dann passierte ich Kilometer 72 und das Ortseingangsschild von Schmiedefeld. Nur noch 1,5 Kilometer. Und es ging los. Die Gefühle überkamen mich. Kilometer 73. Noch eine letzte Mini-Steigung. Und die lange Zielgerade. Ich musste das Heulen unterdrücken. Ich wollte nicht heulend über die Ziellinie laufen. Erst als Carsten mich im Ziel in die Arme nahm, ließ ich die Tränen zu. Ich hatte es geschafft und das Gefühl war unbeschreiblich.

      Im Ziel – Pure Emotionen

      Einige Minuten brauchte ich, um Schmerzen und Erschöpfung im Ziel zu überwinden. Aber die Endorphine halfen schnell. Am Abend wollten wir noch im Partyzelt vorbeischauen. Was uns dort erwartete, war unglaublich. Unzählige Menschen mit Supermarathon-Finishershirts, wie auch (Halb-)Marathonis standen auf den Holzbänken und feierten, wie, als wenn sie am Tag nichts gemacht hätten. Das war einfach nur geil. So verweilten auch wir einige Stunden im Festzelt. Und ja, ich muss feststellen: Man kann am Abend nach einem Ultramarathon noch richtig feiern!

      Auch André, Lutz, Franz, Patrick, Uwe, Birte und Kerstin erreichten sicher und zufrieden das Ziel. Im Festzelt trafen wir noch Carola und Jens die ebenfalls zufrieden mit uns zum Rennsteiglauflied schunkelten. Leider haben wir Katrin, die nach 54km von der Ausstiegsklausel Gebrauch machte, nicht mehr getroffen.

      Was bleibt? Was ist? Was wird? – Versuch eines Fazits

      Was bleibt mir als Fazit zu sagen? Meinen Traum des ersten Ultramarathons habe ich mir erfüllt. Die Zielstellung habe ich erreicht. Ich bin ohne gesundheitliche Probleme durch den Supermarathon gekommen. Leiden musste ich nur auf dem letzten Abschnitt, als meine Muskulatur nicht mehr weiter wollte. Ich hatte insgeheim gehofft unter 10 Stunden zu bleiben. Mit einer Zielzeit von 9:29:45 Stunden habe ich dies geschafft. Trotzdem gibt es einige Dinge, die ich für die Zukunft verbessern kann und verbessern will.

      1. Meine Ernährung auf dem Weg zum Ultramarathon war alles andere als optimal. Im Rahmen meiner Ausbildung zur Ernährungsberaterin, die ich vor einigen Wochen begonnen habe, werde ich an meiner Ernährung arbeiten und vieles ändern. Das sollte mir auf dem Weg zum nächsten Ultramarathon einen deutlichen Schub in Bezug auf meine Fitness bringen.
      1. Sehr deutlich musste ich beim Rennsteiglauf spüren, dass meine Bergaufqualitäten zu Wünschen übrig lassen. Das muss in Zukunft (viel) besser werden. Auch wenn es nicht so einfach ist, in Berlin Höhenmeter zu machen, gibt es immer Wege, um die eigenen Bergqualitäten zu trainieren.
      1. In den vergangenen Monaten habe ich das Training an meinem Core intensiviert. Dies ist allerdings nur der Anfang von einem langen Weg, den ich gehen muss. Ich kenne meine Begrenzer und an diesen will ich in den nächsten Monaten noch härter arbeiten.

      Abschließend bleibt zu sagen: Danke Carsten! Ohne Dich, hätte ich das niemals geschafft!

      Das Rennsteiglauflied, welches wir diverse Male im Festzelt trällerten, besagt: „Im nächsten Jahr sind wir alle wieder da“. Carsten und ich schauten uns in diesem Moment in die Augen. Ja, ich glaube schon, dass wir nächstes Jahr wieder dabei sind. Diese Afterrace-Party war einfach zu genial! Vielleicht dann zum Marathon in Vorbereitung auf einen anderen Ultramarathon?

      3 Marathons in 3 Wochen laufen. Wenn mir das vor kurzem jemand gesagt hätte, hätte ich nur mit dem Kopf geschüttelt. Nun habe ich es selbst getan. Wie bin ich auf diese verrückte Idee gekommen?

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      Bald ist es wieder so weit. Die großen Herbstmarathons z.B. Berlin Marathon, Frankfurt Marathon oder New York Marathon rufen. Und viele Läufer*innen werden diesem Ruf folgen. In den nächsten Wochen möchte ich dir in einer dreiteiligen Artikelserie eine Anleitung geben, wie du dir einen individuellen Marathon Trainingsplan selbst erstellen kannst. Ich zeige dir, worauf du achten musst und wie die Stolperfallen geschickt umschiffst. Insgesamt werden wir 9 einzelne Schritte erledigen um die Planung abzuschließen.

      In diesem Artikel lernst du Toni unseren Beispiel-Läufer kennen und lernst, wie du das richtige Marathon-Ziel für dein Vorhaben definierst. Ich stelle unterschiedliche Trainingstypen vor und zeig dir, welchen Einfluss sie auf deine Planung haben. 

      Außerdem geht es um das Thema Zeitmanagement. Die Vorbereitung auf eine Marathon erfordert einiges an Zeitplanung und Entbehrungen.

      Trainingsplan Marathon 16 Wochen kostenlos

      Damit genug der Vorrede. Fangen wir an. Ganz klar und deutlich möchte ich vor dem Start auf folgendes hinweisen: Wenn Du für einen Marathon trainieren willst, dann nimm Dir genug Zeit. Wenn Du heute keinen Sport machst, dann kannst Du innerhalb eines Jahres Deinen Körper auf einen Marathon vorbereiten. Dir muss jedoch klar sein, dass Du dann keine Wunderzeiten laufen kannst und dass Du Dich auf einem sehr schmalen Grad zwischen Training und Verletzung bewegst. Wenn Du Dich heute nicht regelmäßig bewegst, dann ist im ersten Jahr ein Halbmarathon ein geeigneteres Ziel. Im zweiten Jahr kannst Du dann den Marathon in Angriff nehmen.

      Für den hier dargestellten Marathon Trainingsplan solltest Du mindestens einen Halbmarathon um die zwei Stunden absolvieren können, oder schon mal einen Marathon gefinisht haben. Wir werden uns hier ausschließlich auf die letzte Phase der Marathon-Vorbereitung (16 Wochen) konzentrieren.

      Schritt 1: Das Ziel – Welches Ziel hast Du bei Deinem Marathon?

      Wie findest Du aber ein realistisches Ziel für den Marathon? Wenn Du eine neuere Garmin-Uhr hast, dann zeigt Dir die Laufzeitprognose eine theoretische Marathon-Zielzeit an. Meine persönliche Erfahrung zeigt jedoch, dass dieser Wert das absolute Optimum darstellt. Bei anderen Herstellern gibt es sicherlich eine ähnliche Technologie. Alternativ kannst Du auch einen der folgenden Links ausprobieren

      Die hier aufgeführten Beispiele können Dir helfen, Dich zu Beginn besser einzuordnen und realistisch zu bewerten. Wer aktuell die 10km nicht unter 60min laufen kann, sollte nicht mit einem Trainingsplan für eine Marathonzielzeit von 3:30h beginnen. Wenn Du also weißt, wie schnell Du laufen willst, dann können wir zum nächsten Punkt kommen.

      Für unser Beispiel werden wir einen Marathon Trainingsplan für einen Marathon sub 3:30 erstellen. Unser Beispiel-Läufer, nennen wir ihn Toni, ist Vollzeit-Angestellter und muss täglich 8h Büroarbeit absolvieren. Außerdem hat er eine Familie und damit entsprechende familiäre Verpflichtungen.


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      Nein?!? – Jeden Montag geben wir dir DREI Tipps, die dir sofort helfen dein Training effizienter und besser zu gestalten. Jetzt anmelden und nützliche Tipps zum Training und zur Trainingsplanung aus den Bereichen Ernährung, Movement, Mobility und Ausdauer-Training erhalten.

      Wir wollen, dass auch du schneller, besser, gesünder und fitter wirst und genauso viel Spass am Ausdauer-Sport hast wie wir.


        Schritt 2: Trainingstyp – Finde Deinen Trainingstyp!

        Du musst herausfinden welcher Typ Sportler*in Du bist. Bist Du eher ein Wettkampftyp oder eher ein Trainingstyp? Wie viele Wettkämpfe brauchst Du, um den Wettkampf-Flow zu bekommen? Dies hat einen starken Einfluss auf den Trainingsplan, seine Belastungsphasen und die einzuplanenden Vorbereitungswettkämpfe.

        Außerdem solltest Du Dir die Frage stellen, wie gut Du bisher mit Planvorgaben zurecht gekommen bist. Fällt es Dir leicht, feste Trainingstermine einzuhalten? Kannst Du Dir die Trainingszeit frei einteilen und gut planen?

        Unser Toni braucht eher weniger Wettkämpfe. Er hat bereits zwei Marathons in den Beinen und weiß, was auf ihn zukommt. 

        Schritt 3: Invest – Was bist Du bereit für den Marathon (Trainingsplan) zu „opfern“?

        Das ist wohl die spannendste Frage, die Du Dir vor dem Start beantworten solltest. Wie viel bist Du bereit zu investieren? Die Vorbereitung auf einen Marathon bedeutet ein hohes Maß an Disziplin und auch ein gewisses Maß an Egoismus. Du wirst je nach Plan 8h – 15h in der Woche mit Training verbringen. Diese Zeit musst Du woanders einsparen. Diese Einsparung ist häufig nur in der Freizeit möglich.

        Das finale Gespräch mit der Familie steht noch aus. Bisher hat Toni immer viel Unterstützung erfahren. Die anderen Marathons hat er jedoch mit nur dreimal Lauftraining in der Woche vorbereitet. 

        Marathonvorbereitung erfordert einiges an Planung. Im nächsten Teil der Anleitung zur Erstellung eines individuellen Marathon Trainingsplan gebe ich dir einen Überblick, welche Pläne sich als Grundlage oder zur groben Orientierung anbieten und was die wichtigsten Begriffe in Trainingsplänen bedeuten. (Schritt 4 bis 6)

        Dir ist das alles zu kompliziert und du möchtest trotzdem einen individuellen Trainingsplan? – Wie wäre es mit einem individuellen Marathon-Trainingsplan aus unserem Online-Shop.

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        Paris, die Stadt der Liebe. Was kann es schöneres geben, als in dieser wunderbaren Stadt den mittlerweile zweitgrößten Marathon der Welt (nach dem New York Marathon) zu laufen?

        Das dachten wir uns im Frühjahr letzten Jahres und entschieden uns, dass der Paris Marathon nach Liverpool, Tokio und Barcelona unser vierter großer Marathon im Ausland werden sollte. Obwohl Paris der größte Marathon Europas ist, kann man sich (noch) ohne Einschränkung für diesen Marathon anmelden. D.h. es gibt keine Lotterie oder Qualifikationszeiten wie bei den meisten großen internationalen Marathons. Hier gilt noch: First come, first serve. Und das bedeutet keineswegs, dass man früh dran sein muss, um einen Startplatz zu ergattern, sondern man kann sich auch zu einem späteren Zeitpunkt für den Paris Marathon einschreiben. Nur ist dabei zu beachten, dass die Anmeldung beim Paris Marathon preislich gestaffelt ist – je früher man sich anmeldet, desto günstiger ist der Startplatz.

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